Was ist Selbstverteidigung

  • Apr 18, 2025

🇩🇪 Was ist Selbstverteidigung? - Eine Einführung

  • Andreas Wagner

Selbstverteidigung beginnt nicht mit der Faust, sondern mit dem Verständnis – für Recht, Realität und Reaktion.

Stell dir vor, du bist in einer Situation, in der plötzlich alles zählt: Deine Wahrnehmung, deine Reaktion, dein Mut. Du hast keine Zeit mehr zu überlegen – du musst handeln. Genau hier beginnt Selbstverteidigung.

Viele denken bei dem Begriff an spektakuläre Techniken oder Kampfsportarten. Doch Selbstverteidigung ist viel mehr als das. Sie beginnt im Kopf, setzt sich im Körper fort und mündet in deiner Fähigkeit, dich und andere vor Schaden zu bewahren – rechtlich, mental und körperlich.

In diesem Artikel zeige ich dir, was Selbstverteidigung wirklich bedeutet:

  • Was das Gesetz erlaubt – und was nicht.

  • Warum körperliches Training allein nicht reicht.

  • Und wie du durch gezieltes Szenarientraining, Beobachtung und Klarheit in Stressmomenten überhaupt erst handlungsfähig wirst.

Als jemand, der über 36 Jahre lang Kampfsport gelebt, auf der Straße gekämpft und unzählige Menschen ausgebildet hat, weiß ich:
Selbstverteidigung ist nicht schön. Sie ist notwendig. Und jeder Mensch sollte sie verstehen.

Shape one gegen Uppercut

Abb. 1 Shape One gegen Uppercut (D. Harder, 18.04.2025)

Selbstverteidigung im rechtlichen Kontext

Viele Menschen glauben, Selbstverteidigung sei eine Grauzone – etwas, das man besser meidet, um nicht selbst Probleme zu bekommen. Aber das ist ein Irrtum. In Deutschland ist Selbstverteidigung klar gesetzlich geregelt: § 32 des Strafgesetzbuches spricht vom Recht auf Notwehr.

Das bedeutet: Wenn du oder jemand anderes gerade rechtswidrig angegriffen wird, darfst du dich verteidigen. Und zwar mit den Mitteln, die erforderlich sind, um den Angriff abzuwehren. Es spielt dabei keine Rolle, ob es um dein Leben, deine körperliche Unversehrtheit, deine Freiheit, dein Eigentum oder sogar deine Ehre geht – das Gesetz schützt dich.

Doch wo liegt die Grenze?

Der Knackpunkt ist das Prinzip der Verhältnismäßigkeit. Deine Reaktion darf nicht wesentlich härter sein als der Angriff selbst. Das klingt theoretisch einfach – ist in der Realität aber oft alles andere als klar. Wer keine Erfahrung mit Gewalt, Eskalation oder Stressreaktionen hat, steht im Ernstfall hilflos da.

Was ist „verhältnismäßig“, wenn du nicht weißt, was als Nächstes passiert?
Was, wenn der Angreifer nach deiner verbalen Warnung plötzlich ausrastet?
Was, wenn du glaubst, ihn unter Kontrolle zu haben – und er dann die Oberhand gewinnt?

Das Gesetz gibt dir dein Recht. Aber das Verständnis, wann und wie du es einsetzt, musst du dir erarbeiten.Selbstverteidigung bedeutet nicht nur, reagieren zu dürfen – sondern auch, rechtzeitig zu erkennen, wann du handeln musst – und wie weit du gehen darfst.

Und eins ist klar: Wenn der Angreifer bereits flüchtet oder kampfunfähig ist, darfst du nicht nachsetzen. Dann endet dein Recht auf Notwehr – und beginnt möglicherweise eine Straftat.

Die Realität der Selbstverteidigung

Selbstverteidigung auf dem Papier klingt logisch. Aber das echte Leben? Ist alles andere als geordnet. Es ist laut, chaotisch, plötzlich – und brutal ehrlich.

In meiner Zeit als Türsteher und durch hunderte reale Situationen habe ich gelernt: Die Straße funktioniert anders als der Sport. Es gibt keine Regeln, keine faire Ansage, keinen Schiedsrichter. Angriffe kommen meist unerwartet – von hinten, aus dem Nichts, mit Täuschung, zu mehreren. Und oft ohne Vorwarnung. Wer hier nicht vorbereitet ist, verliert nicht nur die Kontrolle – sondern im schlimmsten Fall auch die Chance, heil da rauszukommen.

Deshalb reicht es nicht, Techniken zu kennen. Du musst verstehen, wie Gewalt eskaliert. Du musst wissen, wie sich Angst anfühlt, wie du unter Adrenalin funktionierst – und was dein Körper in einer Stresssituation wirklich kann.

Viele Menschen glauben, sie könnten in einem Ernstfall "schon irgendwie reagieren". Doch das ist Wunschdenken. Wenn du dich nie damit auseinandergesetzt hast, wie ein Angriff abläuft – verbal, körperlich oder psychologisch – wirst du im entscheidenden Moment nicht handeln können. Und dann kann selbst eine eigentlich einfache Situation völlig außer Kontrolle geraten.

Selbstverteidigung beginnt mit der Auseinandersetzung mit der Realität. Nicht mit Techniken, sondern mit der Erkenntnis:

  • Es kann jeden treffen.

  • Es kann jederzeit passieren.

  • Und du allein bist in diesem Moment verantwortlich für dich – und vielleicht auch für andere.

Befreiung Rear Neaked Choke

Abb. 2 Befreiung Rear Neaked Choke (D. Harder, 18.04.2025)

Körper, Geist & Technik – Die drei Säulen der Selbstverteidigung

Wenn Menschen an Selbstverteidigung denken, stellen sie sich oft Schläge, Tritte oder Hebeltechniken vor. Aber echte Selbstverteidigung beginnt nicht mit der Faust – sondern mit dem Fundament: deinem Körper, deinem Geist und deiner Bewegung.

Der Körper

Viele trainieren Muskeln, aber wenige verstehen ihre Bewegung. Wenn du in einer Stresssituation sicher und stabil stehen willst, wenn du schnell reagieren oder explosiv ausweichen musst – dann brauchst du eine funktionierende Core-Mechanik. Das bedeutet: Balance, Ansteuerung, Explosivität. Wer seinen Körper kennt, wird schwerer überrascht. Wer nur „Techniken“ nachmacht, fällt beim ersten echten Druck auseinander.

Der Geist

In echten Gefahrensituationen hast du keine Zeit für Zweifel. Du brauchst innere Klarheit. Das bedeutet: keine Panik, keine Lähmung, keine falsche Höflichkeit. Mentale Stärke heißt nicht, keine Angst zu haben – sondern mit Angst handlungsfähig zu bleiben. Das erreichst du nur durch Szenarientraining und durch das bewusste Durchspielen unangenehmer Situationen. Wieder und wieder.

Die Technik

Technik ist wichtig – aber sie muss funktionieren, wenn es zählt. Du brauchst keine hunderte Bewegungen, sondern ein paar wenige, die du im Schlaf kannst. Der Fokus liegt auf Effektivität, nicht auf Schönheit. Der Schlag, der dich rettet, ist nicht der schönste – sondern der, der trifft.

Und deshalb gilt: Training ist kein Event. Es ist ein Prozess. Wer Selbstverteidigung ernst meint, muss bereit sein, sich immer wieder zu konfrontieren – mit seinen Grenzen, mit unangenehmen Szenarien, mit der Realität. Nur so wirst du bereit sein, wenn es darauf ankommt.

Szenarientraining & 360° Observation – Realismus schlägt Routine

Es gibt eine Wahrheit, die man oft erst versteht, wenn es zu spät ist: Ein Angriff läuft nie so ab wie im Training.

Deshalb braucht Selbstverteidigung ein anderes Training – ein echtes.
Szenarientraining bedeutet: Du übst nicht nur Bewegungen, sondern ganze Situationen. Du trainierst nicht nur Schläge, sondern Entscheidungen. Du lernst, unter Stress klar zu bleiben, dich zu orientieren, zu reagieren – auch wenn dein Puls rast und der Raum eng ist.

In einer echten Bedrohungssituation zählt nicht nur deine Technik, sondern auch:

  • Was passiert links und rechts von dir?

  • Gibt es einen zweiten Angreifer?

  • Wo sind Fluchtwege, Hindernisse, improvisierte Hilfsmittel?

Deshalb ist die Fähigkeit zur 360° Observation so entscheidend. Du musst lernen, deine Umgebung mit anderen Augen zu sehen:
Ein Stuhl, ein Buch, eine Jacke – alles kann in einer Notwehrlage zu deinem Vorteil werden. Aber nur, wenn du es vorher erkannt hast.
Nur, wenn du es trainiert hast.

Das ist keine Spielerei. Das ist ein Überlebensprinzip.

Karuna Combat legt genau darauf Wert:
Realistische Szenarien, wechselnde Angriffsformen, überraschende Abläufe – alles mit dem Ziel, dich nicht planbar zu machen, sondern anpassungsfähig und reaktionsschnell. Denn das ist es, was dir draußen hilft. Nicht Gürtel. Nicht Urkunden. Sondern Handlungskompetenz.

Human Shield gegen zwei Angreifer

Abb. 3 Human Shield gegen 2 Angreifer mittels des ersten Angreifers (D. Harder, 18.04.2025)

Die 10 Prinzipien effektiver Selbstverteidigung

Diese 10 Prinzipien stammen aus meiner eigenen Erfahrung – aus über 36 Jahren Training, aus Nächten an Türen, aus echten Kämpfen und unzähligen Unterrichtsstunden. Sie sind nicht theoretisch. Sie sind erprobt. Ich habe sie entwickelt, damit meine Schüler wissen, worauf es ankommt:

1. Nicht warten

Wer zögert, verliert. Reagiere nicht – agiere. Übernimm sofort die Initiative.

2. 360° Observation

Achte nicht nur auf den Angreifer vor dir. Deine Umgebung kann Hilfe oder Gefahr sein – erkenne sie.

3. Aktive Deckung

Schütze dich aktiv – mit Bewegung, Spannung und Struktur. Nicht wie im Sport, sondern mit Absicht.

4. Explosive Aggression

Wenn du dich verteidigst, dann mit Energie. Kontrollierte, zielgerichtete Härte kann Leben retten.

5. Schnelle Reaktion

Du hast keine Zeit, lange zu überlegen. Automatisierte Reaktion durch Training ist entscheidend.

6. Bleib nicht stehen

Stillstand ist Gefahr. Bewegung gibt dir Chancen – zum Ausweichen, Kontern oder Fliehen.

7. Schwachstellen angreifen

Effektivität geht vor Fairness. Du musst dorthin treffen, wo es Wirkung zeigt.

8. Kampfunfähig machen

Ziel ist es nicht, jemanden „zu besiegen“, sondern handlungsunfähig zu machen – für deine Sicherheit.

9. Sei vorbereitet (Training)

Du kämpfst, wie du trainierst. Kein Training – keine Chance.

10. Flieh, sobald du kannst

Selbstverteidigung endet, wenn du in Sicherheit bist. Das ist immer das oberste Ziel.

Diese Punkte sind der Kern von Karuna Combat. Sie bilden das Fundament meines Unterrichts, meines Systems – und meiner Verantwortung als Trainer. Denn Selbstverteidigung muss realistisch sein. Immer.

Guard Counter

Abb. 4 Guard Counter (D. Harder, 18.04.2025)

Selbstverteidigung ist Vorbereitung

Selbstverteidigung ist kein Hobby. Kein Trend. Kein Wochenendkurs, den man einmal macht und dann abhakt. Sie ist eine Haltung – eine Entscheidung, Verantwortung für sich und andere zu übernehmen.

Die Straße ist nicht fair. Sie ist dreckig, unberechenbar und manchmal gnadenlos. Und genau deshalb musst du vorbereitet sein: mental, körperlich und emotional. Nur wer trainiert hat, kennt seinen Körper. Nur wer Szenarien durchgespielt hat, erkennt die Gefahr, bevor sie eskaliert. Und nur wer sich selbst kennt, kann im Ernstfall richtig reagieren.

Karuna Combat ist mein Weg, dieses Wissen weiterzugeben – ehrlich, direkt und ohne Show. Ich will, dass du nicht nur Technik lernst, sondern verstehst, was Selbstverteidigung wirklich bedeutet: Verantwortung, Klarheit, Entschlossenheit.

Und vor allem: Das Ziel ist nie der Kampf – das Ziel ist, sicher nach Hause zu kommen.

Bereit, deinen eigenen Weg zu gehen?

Wenn du nicht länger hoffen willst, im Ernstfall „schon irgendwie klarzukommen“,
wenn du deinen Körper, deinen Geist und deine Reaktionen wirklich kennenlernen willst –
dann lade ich dich ein: Lerne Karuna Combat kennen.

🔸 Trainiere realitätsnah
🔸 Wachse über dich hinaus
🔸 Und werde handlungsfähig – wenn es darauf ankommt.

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