- Nov 7, 2025
🇩🇪 Rechtliche Grundlagen: Was darf ich in Deutschland?
- Andreas Wagner
Stell dir vor, du gehst abends allein zur Bahn. Der Bahnsteig ist fast leer. Schritte hinter dir. Du drehst dich um, ein Mann kommt näher, zu nah. Du spürst, wie dein Puls steigt. Du sagst laut „Bitte halten Sie Abstand!“ – er lacht nur. Deine Hand wandert in die Jackentasche. Dein Herz hämmert. Und in deinem Kopf nur eine Frage: Darf ich jetzt etwas tun? Und wenn ja, wie weit darf ich gehen?
Abb. 1 Fiktive Szene an einem Bahnsteig (Erstellt mit DALL·E, OpenAI, Juni 2025)
Genau in solchen Momenten zeigt sich, wie wichtig Wissen ist. Denn Angst macht handlungsunfähig. Klarheit hingegen gibt Sicherheit. Selbstverteidigung beginnt nicht mit dem ersten Schlag, sondern mit dem Wissen: Was ist erlaubt und was nicht?
Der rechtliche Rahmen in Deutschland
In Deutschland ist das Recht auf Selbstverteidigung klar geregelt und trotzdem wirft es in der Praxis viele Fragen auf. Was darf ich wirklich tun, wenn ich bedroht werde? Wann wird aus Selbstschutz eine Straftat?
Das zentrale Stichwort lautet: Notwehr.
§ 32 des Strafgesetzbuches (StGB) sagt ganz klar:
„Wer eine Tat begeht, die durch Notwehr geboten ist, handelt nicht rechtswidrig.“
Das bedeutet: Wenn du dich gegen einen rechtswidrigen Angriff verteidigst, darfst du das, sogar mit Gewalt, wenn es nötig ist. Notwehr ist also dein gesetzlich garantiertes Recht, dich selbst (oder andere) zu schützen.
Doch was genau ist ein „rechtswidriger Angriff“?
Ein Angriff ist jede drohende oder begonnene Verletzung deiner Rechte, zum Beispiel auf Leben, körperliche Unversehrtheit oder Eigentum. Er muss gegenwärtig, also unmittelbar bevorstehend oder bereits im Gange sein. Und er muss rechtswidrig sein, also nicht durch ein Gesetz gedeckt (wie z. B. bei einer Polizeikontrolle).
Was viele nicht wissen: Auch verbale Bedrohungen oder das massive Eindringen in deinen persönlichen Raum können unter bestimmten Umständen als Angriff gelten. Doch die Verteidigung muss immer verhältnismäßig bleiben und hier wird es komplex.
Grenzen der Selbstverteidigung
So klar das Notwehrrecht klingt, so schnell kann es in der Praxis überschritten werden, oft aus Panik oder Unwissenheit. Denn Selbstverteidigung hat Grenzen. Die wichtigste davon: Verhältnismäßigkeit.
Das bedeutet: Deine Reaktion darf nicht krasser sein als der Angriff selbst. Wenn dir jemand droht, darfst du dich wehren, aber du darfst z. B. keine gefährliche Waffe einsetzen, wenn ein einfacher Schubser gereicht hätte. Klingt logisch, ist aber im Adrenalinmoment schwer umzusetzen.
Ein klassischer Fehler ist der Notwehrexzess. Das passiert, wenn du zu heftig oder zu lange reagierst. Beispiel: Der Angreifer lässt nach, aber du schlägst weiter. Oder du trittst jemanden, der bereits am Boden liegt. In solchen Fällen kann deine Handlung plötzlich selbst strafbar sein, obwohl du eigentlich das Opfer warst.
Ein anderer Irrtum: Viele glauben, sie müssten erst „etwas abbekommen“, bevor sie sich verteidigen dürfen. Falsch! Du darfst handeln, sobald eine Gefahr erkennbar und unmittelbar bevorsteht, du musst nicht warten, bis es weh tut.
Doch Achtung: Reine „Racheakte“ oder das Weiterverfolgen eines fliehenden Täters sind keine Notwehr mehr.
Selbstverteidigung verlangt also nicht nur Mut, sondern auch Urteilsvermögen. Und das kann man trainieren.
Womit darf ich mich verteidigen?
In einer Bedrohungssituation greifen viele instinktiv zu dem, was sie gerade zur Hand haben. Doch ist das erlaubt? Die Antwort lautet: Es kommt darauf an.
Das Gesetz schreibt nicht vor, womit du dich verteidigen darfst, sondern ob dein Mittel geeignet und notwendig war, um den Angriff abzuwehren. Und: ob es im Verhältnis zur Bedrohung stand.
Erlaubt: Alltagsgegenstände.
Ein Schlüsselbund, ein Regenschirm, eine Taschenlampe, all das kann im Ernstfall zur Verteidigung dienen, ohne dass du gegen das Waffengesetz verstößt. Wichtig ist: Der Einsatz muss der Situation angemessen sein. Einen Angreifer mit einem Schlüssel im Gesicht zu treffen, um einen Übergriff abzuwehren? Rechtlich meist unproblematisch. Ihm damit nachzulaufen und nochmal zuzuschlagen? Eher nicht.
Grauzone: Pfefferspray & Co.
Pfefferspray ist in Deutschland offiziell nur zur Tierabwehr zugelassen, es darf also nicht für den Einsatz gegen Menschen beworben werden. Wenn du es im Notfall dennoch gegen einen Angreifer einsetzt, kann das als Notwehr gelten, aber es kommt stark auf den Kontext an. Gleiches gilt für Taschenalarme oder Schreckschusspistolen.
Legal, aber kritisch: Verteidigungshilfen
Produkte wie ein Quickshield oder andere speziell entwickelte Tools zur Selbstverteidigung können rechtlich erlaubt sein, wenn sie keine verbotenen Waffen im Sinne des Waffengesetzes sind und du sie verantwortungsvoll einsetzt. Auch hier gilt: Der Zweck ist entscheidend, nicht das Produkt.
Erlaube dir, vorbereitet zu sein, aber mit Klarheit und Verantwortung. Denn dein Ziel ist nicht, den Gegner zu verletzen, sondern die Gefahr zu beenden. So effektiv wie nötig, so zurückhaltend wie möglich.
Selbstverteidigung in besonderen Situationen
Nicht jede Gefahr spielt sich auf offener Straße ab. Manche Bedrohungen treffen uns zu Hause, oder betreffen nicht nur uns selbst, sondern andere Menschen. Auch hier gilt das Notwehrrecht. Aber es bekommt zusätzliche Facetten.
Hilfe für andere, wann darf ich eingreifen?
Das Gesetz spricht von Nothilfe: Du darfst nicht nur dich selbst, sondern auch andere verteidigen. Wenn du also siehst, wie jemand bedrängt, angegriffen oder verletzt wird, darfst du, rechtlich gesehen, einschreiten. Die Bedingungen sind dieselben wie bei der Notwehr: Der Angriff muss gegenwärtig und rechtswidrig sein, und deine Reaktion verhältnismäßig.
Doch Achtung: Wenn du dich in Gefahr bringst, ist das deine eigene Entscheidung. Du hast keine Pflicht, dich selbst zu gefährden, wohl aber, Hilfe zu holen (z. B. durch einen Notruf).
Home Defense, was gilt in den eigenen vier Wänden?
Dein Zuhause ist ein besonders geschützter Raum, das Gesetz spricht vom Hausrecht. Wenn jemand ohne Erlaubnis eindringt, kannst du ihn auffordern zu gehen. Bleibt er oder wird aggressiv, hast du das Recht zur Selbstverteidigung, auch mit körperlicher Gewalt, wenn nötig.
Aber auch hier gilt: Gewalt ist das letzte Mittel. Zuvor solltest du, wenn möglich, deeskalieren, Hilfe rufen oder dich in Sicherheit bringen. Der Einsatz von Waffen oder schweren Hilfsmitteln ist nur dann zulässig, wenn die Gefahr extrem ist und keine mildere Option mehr bleibt.
Karuna Combat vermittelt genau für solche Situationen Techniken, die nicht nur effektiv, sondern auch rechtlich abgesichert sind, damit du im Ernstfall nicht nur körperlich, sondern auch juristisch auf der sicheren Seite stehst.
Wie kannst du dich legal vorbereiten?
Selbstverteidigung ist nicht nur Technik, sie ist auch Wissen, Haltung und Vorbereitung. Und genau darin liegt deine Stärke: Du kannst dich nicht nur körperlich, sondern auch juristisch vorbereiten. Denn wer weiß, was erlaubt ist, trifft klarere Entscheidungen, auch unter Druck.
Trainiere rechtssicher
In jedem Karuna-Combat-Kurs lernst du nicht nur, wie du dich verteidigen kannst, sondern auch, wann und in welchem Maß. Das Ziel: Du handelst entschlossen, aber verhältnismäßig. Du schützt dich, ohne selbst Täter zu werden.
Wir legen Wert auf:
Deeskalation als erste Wahl
Situationsbewusstsein statt blinder Aktion
Gezielte Techniken, die stoppen, nicht zerstören
Szenarien denken, nicht nur Techniken
Viele Trainingsmethoden ignorieren die rechtliche Ebene. Karuna Combat integriert sie. Du trainierst typische Bedrohungsszenarien und übst, in Sekunden zu entscheiden:
Ist das Notwehr?
Welche Technik ist angemessen?
Wie beende ich die Situation so schnell wie möglich?
So wird aus Training echte Sicherheit. Nicht nur im Körper, sondern auch im Kopf. Was viele vergessen: Auch nach einer Notwehrhandlung kann es zu Ermittlungen kommen. Wer sich souverän und koordiniert verhält, wer Aussagen klar begründen kann, steht deutlich besser da.
Meine Empfehlung: Kenne deine Rechte. Und trainiere sie genauso wie deine Techniken.
Recht kennen heißt Sicherheit gewinnen
Selbstverteidigung ist dein gutes Recht, aber nur, wenn du es verantwortungsvoll und bewusst einsetzt. Wer weiß, wo die Grenzen liegen, kann sich mit klarem Kopf und ruhiger Hand verteidigen. Nicht aus Wut. Nicht aus Angst. Sondern mit Haltung.
Denn darum geht es letztlich:
Nicht darum, stärker zu sein als der Angreifer, sondern klarer.
Nicht darum, zu verletzen, sondern sich zu schützen.
Nicht darum, zuzuschlagen, sondern zu handeln.
Karuna Combat steht für realistische Selbstverteidigung, rechtlich sicher, emotional stabil und körperlich wirksam. Und dieser Dreiklang macht den Unterschied: Du bist vorbereitet. Und du weißt, was du darfst.